Sonderfälle und konkurrierende Regeln

• Nachweis vs weiß / wissen: Man weiß, dass die Farbe weiß genauso mit ß geschrieben wird, wie die per Konjugation von wissen abgeleitete Form weiß. Der Grund ist klar: nach langen Vokalen und Diphthongen steht ein ß. Demnach müßte aber auch der Nachweiß geschrieben werden, was nicht richtig ist. Der Grund dafür ist die vorhergehende Regel der Analogieschreibung: Nachweis kommt von nachweisen. Und da hört man kein stimmloses s, sondern ein stimmhaftes (vgl. dazu; Dummy-Rechtschreibung, 2007, S.68ff und Rechtschreib-Duden, 2009, S.92 u. S. 762)
• Lass los vs. Lies los vs. Was ist los vs. er ließ los: Das Einfache zuerst: Lassen wird mit kurzem Vokal gesprochen, also folgt ein doppeltes s, auch im Imperativ. Er ließ los enthält dagegen einen langen Vokal, also folgt ein ß. Lies los enthält zwar ebenso ein langes i, wie das Wort ließ. Aber Lies kommt nicht von lassen, sondern von lesen. Darum bliebt in Lies los das einfache s erhalten. Auch bei los fehlt trotz langen Vokals das ß, weil das Wort von lose abgeleitet ist. Als Sonderfall bleibt also nur das was und das das: trotz kurzen Vokals fehlt hier das Doppel s, obwohl es keine flektierte Form mit stimmhaften s gibt. Anders gesagt: dies[sic!] ist doch nicht so groß[sic!], dass[sic!] man sich das[sic!] nicht merken könnte. (vgl. dazu: dies., ebda)